Daniel Hyan | Bio

1977 wird Daniel in Freiburg als jüngster Spross der Berliner Künstlerfamilie Hyan geboren (Vater Jacques: Kunstmaler, Großvater Hans-Volker: Grafiker und Buchautor, Urgroßvater Hans: Kolumnist, Krimiautor, Stummfilm-Drehbuchautor und Regisseur). Ein früher Berufswunsch von Daniel ist Journalist, doch ein Schüler-Volontariat bei der “Badischen Zeitung” desillusioniert ihn, er hat keine Lust auf Wörter zählen und Berichte über Schützenfeste. Als er Anfang der 90er vom großen Bruder eines Kumpels eine Videokassette geliehen bekommt ändert sich alles. Auf dem Tape: eine durchgenudelte Kopie von George A. Romeros “Zombie”. Nachdem Daniel sich den Film völlig geflasht dreimal hintereinander angeschaut hat steht für ihn fest: sowas will ich auch machen! Erste Gehversuche werden mit der Video 8-Kamera eines anderen Kumpels unternommen und es wird monatelang an einem bis heute leider unvollendeten Splatterfilm herumgedoktert.

Nach dem Abi besinnt sich Daniel auf die Familientradition und zieht 1998 nach Berlin. Dort dreht er im Rahmen seines Theaterwissenschafts-Studiums an der Humboldt Universität den semidokumentarischen Kurzfilm “Busen, Bytes & heiße Mäuse”. Da Angebote aus Hollywood zunächst ausbleiben, beginnt Daniel bei Filmproduktionen als Runner, P.A. und Setaufnahmeleiter zu jobben. Er kutschiert auch mal Arnold Schwarzeneggers Familie durch Berlin während Arnie seinen Gastauftritt in einem Jackie Chan-Vehikel absolviert. Nachdem er die glamouröse Showbizluft geschnuppert hat, fällt es Daniel zunehmend schwerer sich auf die Theaterdramaturgie-Vorlesungen zu konzentrieren.

Als Daniel Hyan Anfang der 00er Jahre seine erste Webserie konzipiert, gibt es dafür noch gar keine Plattform. Dank youtube findet sein satirischer Serien-Erstling “Moabit Vice” – eine Hommage an seine Lieblingsserie – dann aber doch das verdiente Publikum. Es folgen Kooperationen mit MySpace und der Webserienplattform 3min.de der Telekom, für die Daniel mehrere neue Webserien kreiert. Neben diversen Musikvideos (u.a. “Die Atzen – Das geht ab”) und einer Kinowerbekampagne schnuppert er als Sketch-Autor für RTL und SAT1 erstmals TV-Luft. 2011 steigt Daniel Hyan für sechs Jahre als Regisseur bei der auch online sehr erfolgreichen RTL2-Soap “Berlin Tag & Nacht” ein, bei der er seine Arbeit mit Laiendarstellern perfektioniert. Parallel hält er aber der Webserie die Stange und schreibt an dem FUNK-Hit “Antarktika” mit. Nach den Fake-Dokus “Making of Süsse Stuten 7 & 8” (aka “Porno-Stromberg”) dreht Daniel 2017 endlich eine echte Doku für arte créative: der Digital-Pionier begibt sich als Konzept-Autor, Host und Regisseur in “VideoHunterS” in seine analoge Vergangenheit und auf die Suche nach den letzten Videokassetten – ob wohl auch ein “Zombie”-Tape dabei ist?

Eher wieder digital geht es in den Social-Spots zu, die Daniel 2018 für Netflix und die Bundeszentrale für politische Bildung inszeniert hat. Aktuell entwickelt er zwei fiktionale Serien und arbeitet an diversen streng geheimen Doku-Projekten. Die von Daniel schon in den 00er-Jahren vorhergesagte Fusion von TV-und Webserie wird nun zehn Jahre später in Zeiten von Smart TV, Amazon Prime und Netflix endlich Wirklichkeit. Seiner VHS- und Betamax-Sammlung bleibt Daniel aber trotzdem treu.

E.Rehbein